Gerinnungsdiagnostik

Die Gerinnungsdiagnostik dient der Feststellung der Gerinnungsfähigkeit von Blut. Sie ist vor Operationen, aber auch zur Diagnose möglicher Erkrankungen unerlässlich. Blut kann zu stark und zu wenig gerinnen, beides ist sehr prekär.

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Gerinnungsdiagnostik: Messwerte und Verfahren
Es werden diverse Messwerte bestimmt, jedoch gibt es zwei sehr essenzielle Werte in der labormedizinischen Gerinnungsdiagnostik, die sogenannten Globalteste der Gerinnung:

  • Der Quick-Wert wird durch Zugabe von Ca2+ und über den Tissue-Faktor ermittelt. Er lässt eine selektive Funktionsbestimmung zu (exogenes System), anschließend kann die Gerinnungszeit in Relation zu Normalblut ermittelt werden. Das wäre zum Beispiel bei einer Cumarintherapie indiziert. Die International Normalized Ratio (INR) ersetzt in jüngster Zeit den Quick-Test wegen der besseren Vergleichbarkeit. Bei einer Hämophilie sind beide Werte normal.
  • Die Partial Thromboplastine Time (PTT) bestimmt selektiv die Funktion des endogenen Systems. Wenn diese Zeit den Standardwert von rund 30 Sekunden überschreitet, liegt Hämophilie vor.

Beide Untersuchungen erkennen die reduzierte Gerinnung und damit das Blutungsrisiko, aber nicht die erhöhte Gerinnung (Thrombophilie). Daher kommen noch weitere Tests bei der Gerinnungsdiagnostik zum Einsatz, darunter die Thrombinzeit, die funktionelle Fibrinogenbestimmung, die D-Dimere (Fibrinspaltprodukte) oder auch die activated Partial Thromboplastin Time. Mit den Tests sind bestimmte Krankheitszustände zu erkennen, die Auswirkungen auf die Blutgerinnung haben.

Bedeutung der Gerinnungsdiagnostik bei Krankheiten
Wenn Blut zu langsam oder schwach gerinnt, entsteht Bluterrisiko, bei zu starker Gerinnung (Thrombophilie) die Gefahr der Thrombenbildung. Durch die entsprechende Diagnostik der Blutgerinnung kann die Gefahr verschiedenster, sehr gefährlicher Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Hämophilie (Bluterkrankheit)
  • Thrombosen
  • Lungenembolien
  • disseminierte intravasale Gerinnung
  • Heparin-induzierte Thrombozytopenie vom Typ II
  • Hämostasestörungen

Die Blutungsneigung nach einer Verletzung kann durch unterschiedlichste Störungen in der Blutgerinnung verursacht werden. Daher ist die entsprechende Diagnostik komplex aufgebaut. Diese Störungen können schon in den Blutgefäßen beginnen, die bei Blutern angeboren sind. Morbus Osler etwa wäre eine angeborene fehlerhafte Erweiterung der Blutgefäße, die Thrombozytopenie basiert auf einem Mangel an Blutplättchen, Letztere können auch in ihren Funktionen gestört sein, was die häufigste Ursache für Hämophilie ist. Auch Medikamente lösen eine verstärkte Blutungsneigung aus, ebenso der Mangel an Vitamin K und Lebererkrankungen. Erhöhte Konzentrationen von Serotonin, Histamin und Adrenalin lösen eine übermäßig starke Blutgerinnung aus. Diese führt unter Umständen zu einem Thrombus (Blutgerinnsel), der fortgeschwemmt werden kann. Das wäre die Embolie mit dem Risiko des Hirninfarkts. Es gibt freilich weitere Ursachen für einen Thrombus, unter anderem Schäden der Gefäßwand oder ein generell verminderter Blutdurchstrom. Die übermäßige Gerinnung kann ebenso durch Medikamente verursacht werden. Es gibt gegen diese Gefahren Gegenmaßnahmen durch Medikamente und beispielsweise auch durch Thrombosestrümpfe, nur muss die Art der Gerinnung zunächst einmal erkannt werden. Dazu dient die entsprechende Diagnostik der Blutgerinnung.